Dienstag, 24. Februar 2015

Django und die Bande der Gehenkten

Preparati la bara! (Italien, 1968)

Auf dem Weg ins Gouverneursamt ist dem hinterlistigen David Barry jedes Mittel recht. So lässt er seine Männer regelmäßig Goldtransporte überfallen, um seinen Wahlkampf zu finanzieren. Als Sündenböcke präsentiert er willkürlich ausgesuchte, unbescholtene Bürger, gegen die er seine Schergen vor Gericht aussagen lässt. Als bei einem dieser Überfälle seine Frau getötet und er selbst schwer verletzt wird, schwört Django blutige Rache an seinem einstigen Freund Barry. In Gestalt des Henkers kehrt er zurück und rettet unbemerkt die Opfer von Barrys Intrige vor ihrer Hinrichtung. Als Gegenleistung sollen ihm die für tot gehaltenen Galgenvögel im Kampf gegen Barry und seine Spießgesellen beistehen. Doch auch die Bande der Gehenkten ist nicht vor Missgunst und Verrat gefeit. Und so steht Django im finalen Duell dem verhassten Barry und seinen Männern schließlich doch wieder alleine gegenüber.
Mit Django und die Bande der Gehenkten und dem zwei Jahre zuvor entstandenen Django – Der Rächer steuerte Ferdinando Baldi zwei der „offiziellsten“ Werke zur Flut fragwürdiger Django-Sequels bei. Hier trägt der Held sogar ausnahmsweise selbst in der italienischen Originalversion den Namen, der den meisten anderen erst nachträglich und nur im – zumeist deutschsprachigen – Ausland verliehen wurde. Vor allem aber kommt Terence Hill, der erst kurz zuvor seinen bürgerlichen Namen Mario Girotti abgelegt hatte, in Physis, Ausdruck und Erscheinungsbild Franco Neros Ur-Django so nah wie kein anderer vor ihm oder nach ihm. Seine Präsenz alleine hätte den Film bereits tragen können, doch darf er seine Rolle darüber hinaus auch im Rahmen eines gut ausgereiften Drehbuchs entfalten. Der simple Racheplot wird um das Element der unschuldig Verurteilten erweitert, die scheinbar aus dem Grabe auferstanden die Häscher heimsuchen, welche sie vor Gericht als falsche Zeugen belastet hatten. Inszenatorisch offenbaren sich hier leider einige Schwächen, etwa bei den Angriffen der Bande der Gehenkten, welche durchaus etwas düsterer und bedrohlicher hätten ausfallen können, oder auch in der – sicherlich in erster Linie Budget-bedingten – Auswahl der Locations, die hin und wieder nicht so recht aufeinander abgestimmt wirken wollen.
Mit Enzo Barboni stand allerdings jemand hinter der Kamera, der es verstand, solch kleine Mankos so gut wie nur möglich zu kaschieren, während der hervorragende Hill vom restlichen Cast standesgemäß flankiert wird. Horst Frank mimt gewohnt kaltherzig den doppelzüngigen Politiker, Luigi Montefiori, hier unter seinem Pseudonym George Eastman, seinen brutalen Handlanger Lucas. Als weitere Zielscheiben stehen bewährte Genre-Kräfte wie José Torres, Pinuccio Ardia, Guido Lollobrigida, Franco Balducci oder Gianni Brezza parat.
Es gibt nicht allzu viele Italowestern, vor denen sich Baldis Film verstecken müsste, erst recht nicht vor dem Großteil der Pseudo-Djangos. Allerdings muss man auch konstatieren, dass sich Django und die Bande der Gehenkten schon arg an Corbuccis Film orientiert. Angefangen bei Terence Hills Kleidung und Make-up bis hin zu dem Klon von einem Finale. Wer hier nicht genau hinsieht, könnte meinen, Franco Nero höchstselbst würde auf seiner Gatling zum Totentanz aufspielen, aber für reichlich Spannung, Atmosphäre und ein reinigendes Bleigewitter ist in jedem Fall gesorgt.


>>Wo kaufst du bloß deine Anzüge? Ist ja nicht zum Ansehen!<<
                                           Horst Frank hinterfragt George Eastmans Modegeschmack

>>Ich will so nicht mehr leben, verstehst du das?<<
>>Na, dann würd ich doch mal ans Abtreten denken.<<

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Alternatives aus der Titelschmiede: Django, prepare a coffin, Django – Sein Hass ist tödlich, Get the coffin ready, Die Bande der Gehenkten, Django sees red, Viva Django, Joe, der Galgenvogel (Spaß-Synchro)