El precio de un hombre (Italien/Spanien, 1966)
Der Name Luke Chilson treibt allen Desperados nördlich des Rio Grande
den Angstschweiß auf die Stirn. Für den Kopfgeldjäger, der dafür berüchtigt
ist, sich keine Prämie entgehen zu lassen, sind die 3000 Dollar ein gefundenes
Fressen, die auf die Ergreifung von José Gómez ausgesetzt sind. Und so nistet
er sich in dem abgelegenen Wüstenkaff New Charcos ein, fest überzeugt davon,
dass der Mexikaner früher oder später erscheinen wird, um seine Freundin Eden
zu sehen. Die wenigen Bewohner beäugen Chilson derweil mit einiger
Feindseligkeit. Sie kennen José noch als lieben, kleinen Jungen und stehen auf
seiner Seite, während der Kopfgeldjäger, der nach dem Judaslohn trachtet, für
sie der wahre Schurke ist. Und so hat Chilson keine Chance, als der Gesuchte
schließlich auftaucht. Zwar kann er Gomez zunächst in seine Gewalt bringen,
doch verlassen wird er New Charcos mit seinem Fang nicht. Stattdessen findet er
sich gefesselt und in der Gewalt des Banditen und seiner Männer wieder. Als
diese ihr wahres Gesicht zeigen und auch die Dörfler erkennen, wem sie ihr
Vertrauen geschenkt haben, ist es schließlich zu spät. Gómez Leute morden und
plündern, doch Eden kann Chilson immerhin zur Flucht verhelfen. Seine Rückkehr
lässt jedoch nicht lange auf sich warten und gerät zum blutigen Rachfeldzug,
bis es zum letzten Duell zwischen dem Kopfgeldjäger und seiner Beute kommt.
Ohne Dollar keinen Sarg war 1966
nicht nur ein erstklassiger Italowestern, sondern auch der Startschuss zu einer
nicht minder beeindruckenden Westernkarriere. Tomás Milián drehte im selben
Jahr zwar auch Sergio Sollimas Der
Gehetzte der Sierra Madre, doch der Part des José Gómez war für ihn die
erste Rolle in dem Genre, zu dessen besten und wichtigsten Darstellern er heute
gezählt werden muss. Auch wenn seine Leistung hier womöglich noch nicht ganz an
das Niveau späterer Filme heranreicht, ist vom ersten Augenblick an spürbar,
welch eine Präsenz und Ausdrucksstärke Milián an den Tag legt. Den eigentlichen
Hauptdarsteller Richard Wyler jedenfalls spielt er mit Leichtigkeit an die
Wand. Dem Film kann das nur guttun, verlagert sich dank des
markant-charismatischen Schurken nicht nur bei den Dörflern, sondern auch beim
Publikum die Gunst zwischen Gut und Böse. Regisseur Eugenio Martín spielt dabei
geschickt mit Miliáns Ausstrahlung und bietet ihn durch seine Inszenierung
zunächst gar als Identifikationsfigur an, nur um sein Wesen im späteren Verlauf
umso abscheulicher wirken zu lassen. Da lässt er Gómez in unsäglicher Arroganz
über die Meute gebieten, die ihre Unterstützer gnadenlos malträtiert und
ausplündert. Die letzten Sympathien indes hat er zu diesem Zeitpunkt längst
verspielt. Wie nur wenige Produktionen vor ihm zelebriert Ohne Dollar keinen Sarg die genretypische Gewalt streckenweise bis
zur Ekstase. Chilsons Martyrium wird genussvoll in die Länge gezogen und die
finale Sterbeszene gehört bis heute zu den denkwürdigsten und intensivsten, die
das Genre je hervorgebracht hat.
Kameramann Enzo Barboni, der später neben Filmen wie Django –Die Nacht der langen Messer vor allem durch die
Klamauk-Western mit Bud Spencer und Terence Hill bekannt wurde, fängt in dieser
frühen Phase des Italowesterns nicht nur die Gewalt, sondern auch die
prachtvollen Landschaften rund um das andalusische Tabernas in eindrucksvollen
Bildern ein, stets untermalt von Stelvio Ciprianis eindringlichem Score.
Alternatives aus der Titelschmiede: ...der keine Gnade kennt, The Bounty Killer, Der Kopfgeldjäger, Särge ohne Leichen, The Price of a man, The ugly ones
Locations: Las Salinillas